China Elektroautos: Wie Lars Stevenson mit der E-Auto-Marke Elaris durchstarten will

Sie heißen Dyo, Beo, Jaco oder Lenn: Was steckt hinter der Auto-Marke Elaris, mit der ein pfälzischer Winzer durchstarten will?

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Kommen jetzt die China Elektroautos, die den Elektroauto-Boom auch zu den Privatkunden tragen? Der Unternehmer Lars Stevenson aus der Pfalz will mit seiner E-Auto-Marke Elaris trotz eines schweren Rückschlags mit einer Lidl-Kooperation und dem Finn genannten Fahrzeug, so richtig durchstarten. Mit 40 Mitarbeitern arbeitet der Wein- und Auto-Liebhaber daran, die Wende zur Elektromobilität mit erschwinglichen, aber trotzdem für Deutschland optimierten Fahrzeugen, zu beschleunigen. Was steckt dahinter?

Chinesische Elektroautos genießen in Deutschland noch einen durchwachsenen Ruf. Zwar steigt das Interesse an Fabrikaten wie MG, Aiways oder BYD mittlerweile – eine gewisse Skepsis schwingt aber bis heute bei einer Vielzahl potenzieller Käufer oder Leasingnehmer mit. Es ist die Folge früherer Erfahrungen mit qualitativ drittklassigen Fahrzeugen, die aus dem Reich der Mitte nach Europa importiert wurden – bevor das Elektroauto-Zeitalter begann.

Mittlerweile hat sich die Lage grundsätzlich verändert. In China wächst BYD in rasantem Tempo und zwar gerade mit elektrifizierten Autos. Bis Anfang 2024 will der tief vertikal integrierte Konzern, dessen schriller Investor Warren Buffett ist, mit bis zu sechs Modellen aller Klassen nach Europa kommen – von dem Kleinwagen Dolphin, dem Atto 3* (Provisionslink) und über das SUV Seagull, dem Crossover TAN oder der Limousine HAN will „Build Your Dreams“ rasch in allen Segmenten Fuß fassen.

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Lars Nikolai Stevenson aus Grünstadt in der Pfalz ficht das nicht an. Er wittert seit dem Jahr 2020, als er Elaris gründete, ein Geschäft mit erschwingen Elektroautos, die besonders alltagstauglich sein sollen. Der Plan von Stevenson, der zuletzt erfolgreich deutsche Weine nach China exportierte: Elektroautos bei chinesischen Partnern auf europäische Bedürfnisse zuschneiden, und mitsamt Service- und Vertriebspartnern in Europa verkaufen.

Kooperation mit Like2Drive und Lidl scheitert

Vor zwei Jahren wollte die damalige Elaris GmbH ein Kleinstfahrzeug namens Elaris Finn via Lidl als extrem günstiges Elektroauto-Abo über Partner Like2Drive vermarkten. Sogar stern.de berichtete im Juni 2022 über das „klasse Angebot“. Doch Stevenson und seine Partner hatten einen schweren Fehler gemacht: In Deutschland beanspruchte Finn:Auto, ein weiterer Auto-Abo-Anbieter, den Markennamen für sich. Monatelang gab es Streit – mehrere Hundert Lidl-Kunden erhielten ihre Fahrzeuge nicht.

Mittlerweile heißt das kleinste China Elektroauto, das Elaris auf den Markt gebracht hat „Elaris Dyo“ und kann etwa bei Leasingmarkt ab einem Preis von 240 Euro im Monat im Privatleasing* (Provisionslink) bezogen werden. Die Besonderheit am kleinen Stadtflitzer Dyo: 200 Kilometer reale Reichweite sollen mit dem rein elektrischen Gefährt aus China möglich sein. Laut Elaris ein „Preis-Leistungs-Champ im Federgewicht“ – angesichts des Leergewichts von 965 Kilogramm eine seltsam anmutende Beschreibung.

In China selbst ist der heutige Elaris Dyo als Dorcen E20 auf dem Markt, wie diese Bildergalerie des Herstellers zeigt. Als eine besonders bekannte Automarke gilt aber Dorcen selbst im Heimatland nicht, was sich für den deutschen Importeur als Problem herauskristallisieren könnte. Der chinesische Markt ist von hohen, staatlichen Subventionen geprägt. Einheimische Hersteller konnten teilweise sehr schnell wachsen, um den Binnenmarkt zu versorgen.

Doch mit dem Eintritt in den Massenmarkt steigen die Ansprüche der Kunden, und die Spreu vom Weizen der Hersteller wird sich voneinander trennen. Erste Konsolidierungstendenzen sind bereits erkennbar. Marktexperten schätzen, dass es nun für China-Exporteure noch ein Zeitfenster von zwei Jahren gibt, um „too big to fail“ zu werden. Bei aller Professionalität der heutigen Produktion bei Dorcen, könnte sich die Partnerschaft als nicht besonders nachhaltig herausstellen.

Elaris will Ende Oktober an die Börse

Stevenson und sein Team wollen Dinge anders machen als Wettbewerber: Weitgehend digitaler Vertrieb, Abwicklung von After Sales und Teilen des Vertriebs über Partner. Dabei sind durchaus hochkarätige Partnerschaften entstanden: Das junge Unternehmen Autohelden unterstützt beim Vertrieb und Ersatzteilen – und bietet Zugriff auf bis zu 600 Autohäuser in Deutschland.

Jeder Elaris-Kunde erhält zum Auto nicht nur eine Flasche Stevenson-Wein dazu, sondern auch eine AvD-Mitgliedschaft. Daneben ist Euromaster, eine Michelin-Tochter, als europäischer Service-Partner und die Gothaer als Versicherungspartner an Bord. In Interviews betont der Unternehmer, in diesem Jahr noch möglichst 5.500 Fahrzeuge ausliefern zu wollen – was einem Umsatz von 180 Millionen entspricht.

Erfahrungen am Kapitalmarkt hat Elaris schon gesammelt: Ein Genussschein brachte 11,8 Millionen Euro und kurzzeitig ein Ermittlungsverfahren ein, das sich aber als haltlos erwies. Neben mehreren Millionen eigenen Kapitals kommt auf der Finanzierungsseite, die im Mai bekannt gewordene Beteiligung durch Neon Equity hinzu. Das Unternehmen hat sich mit einem nicht genannten Betrag an der heutigen Elaris AG beteiligt – und will den Fahrzeugvermarkter Ende Oktober an die Münchener Mittelstands-Börse führen.

Weitere E-Autos: Beo, Jaco, Lenn

Neben dem Elaris Dyo zeigt das junge Unternehmen derzeit drei weitere Fahrzeuge auf seiner vor wenigen Tagen runderneuerten Webseite: Beo, Jaco und Lenn. Dahinter verbergen sich ein Familienauto (Elaris Beo), eine sportliche Limousine (Elaris Jaco) und ein kompakter Allrounder (Elaris Lenn). Auffällig bei allen E-Autos ist die jeweils gute bis sehr gute nominelle Reichweite einerseits und der hohe Fokus auf Digitalisierung und Ausstattung im Innenraum.

Und: Elaris verspricht seinen Kunden, dass jeweils Feedback und individuelle Wünsche alle sechs Monate neu weitergegeben werden. Diese Geschwindigkeit ist bei einem klassischen Massenhersteller so nicht zu finden. Viele Varianten bedeutet in aller Regel auch hohe Kosten – der Margen-Druck ist bei den OEMs, die neben Verbrennern auch das Elektroauto-Geschäft aufbauen immens.

Erste Tests der Fahrzeuge zeigen übrigens unterschiedliche Ergebnisse: Während die Ladeleistung hier und da moniert wird, gelten die Autos im Preis-Leistungs-Verhältnis als gelungen. Crashtests, um die Basis-Sicherheit sicherzustellen, zählen im Rahmen der europäischen Zulassungsprozedere (Homologation) ohnehin zur Selbstverständlichkeit.

Stevenson vor Herausforderungen

Beim für den Oktober angekündigten Börsengang erhofft sich Stevenson eine Bewertung von 500 Millionen Euro. Ziel ist es, zehn Prozent der Anteile an der AG abzugeben, um zirka 50 Millionen Euro zu erlösen. Geld, das er insbesondere für die Steigerung der Bekanntheit seiner völlig unbekannten Marke gut gebrauchen kann. Neben dem Sponsoring des 1. FC Union Berlin, das gerade bekanntgemacht wurde, sollen auch TV-Spots bei Prosieben Sat1 entscheidend dazu beitragen, wie manager-magazin berichtet.

Nicht zu unterschätzen ist überdies die Ungeduld von Privatkunden, denen Leasingfahrzeuge insbesondere des Typs Dyo zu sehr günstigen Konditionen vertraglich zugesichert wurden – und die laut einem Forum heute noch darauf warten. Mehr als 2.200 Vorbestellungen gibt es für die Fahrzeuge. Verzögert sich deren Auslieferung weiterhin, dürfte der Börsengang entscheidend schwieriger werden.

Aber die größte Herausforderung für das mutige Unterfangen von Lars Stevenson ist definitiv der Wettbewerb mit Konkurrenten wie BYD. Wenn der Riese im Elektroauto-Segment will und viel richtig macht, wird er rasch unter die Top-5 der Hersteller in Deutschland aufsteigen und könnte genau die Segmente besetzen, die Elaris bislang als weitgehend unbesetzt ansieht. Und: BYD ist auch in der Lage eine Preisschlacht etwa über den Atto* (Provisionslink) vom Zaum zu brechen, die nicht nur Toyota und Volkswagen in Europa unter Druck setzt.

Entscheidend für die Erfolgsaussichten wird also die Frage, ob der Börsengang erfolgreich wird, und die Beschwerden über nicht eingehaltene Versprechen und Verzögerungen nachlassen. Gelingen diese Dinge, ist es durchaus möglich, dass sich Elaris für einige Jahre eine Nischenposition etwa bei Lieferdiensten oder erkämpfen kann.

Dazu braucht es aber letztlich ganz viel Vertrauen in die und deutlich mehr Bekanntheit der Marke. Dieses soll unter anderem durch umfangreiches Sponsoring im Fußball gelingen: Elaris ist einer der wesentlichen Sponsoren des 1. FC Union Berlin in der Bundesliga der Männer, beim Frauen-Fußball und schließlich mit den Profis in der Champions-League. Beim ersten Spiel im September gastiert Union gleich bei den Königlichen von Real Madrid. Es wird spannend, den Fortgang zu beobachten: dem deutschen E-Auto-Markt würde ein erfolgreicher Frischling verdammt gut tun.

 

https://www.cleanthinking.de/elaris-china-elektroautos-lars-stevenson/

Media PR

Klaus Bönig

pr@elaris.info

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